In der gesamten Landschaft finden sich Spuren der interessanten Geschichte Mitteljütlands. Einige davon sind ohne Weiteres sichtbar, andere sind unter der Erde verborgen.
Die Spuren finden sich überall in der offenen westjütländischen Landschaft und der rauen Küstenlinie über die mitteljütländische von Wald bedeckte Hügellandschaft "Søhøjlandet" bis zu den Fjorden, Hügeln und Steilküsten an der Nase der Halbinsel Djursland. Zu allen Zeiten hat der Mensch in allen Gegenden durch seine Aktivitäten Spuren hinterlassen.
Das Museum Silkeborg besteht aus drei Abteilungen: dem Gebäude "Hovedgården" und dem Papiermuseum in Silkeborg sowie dem Museum "Blicheregnen" in Thorning. Im "Hovedgården" werden u.a. in Mooren ausgegrabene Fundstücke und Opfer aus der Eisenzeit ausgestellt. Dazu gehören auch die Moorleichen "Tollundmanden" und die gleichaltrige "Ellingkvinde" - zwei Spitzenexponate des Museums. Beide wurden vor etwa 2300 Jahren erhängt und in einem heiligen Moor den Göttern geopfert.
Ein Thema im Museum "Blicheregnen" in Thorning ist die Schlacht auf der "Grathe Hede", einer Landschaft in Mitteljütland, bei welcher König Valdemar einen Sieg über König Svend errang. Letzterer wurde getötet und liegt in der Nähe der Kapelle von Grathe begraben. Die Stelle, an der sich die Kapelle einst befand, liegt nur wenige Kilometer von dem Museum "Blicheregnen". Das Museum beschäftigt sich mit der Erforschung und Vermittlung der Ereignisse, die 1157 an dieser Stelle stattgefunden haben.
1.
Die Moorleiche "Tollundmanden"
Der "Tollundmanden", eine der weltweit bekanntesten Moorleichen, ist eine wahre Ikone. Er ist zweifellos die am besten erhaltene Moorleiche überhaupt. Der friedliche und gut erhaltene Gesichtsausdruck vermittelt den Eindruck eines Schlafenden, der jeden Augenblick aufwachen kann. Es gibt natürlich auch andere Moorleichen - dem "Tollundmanden" kann man aber regelrecht begegnen.
Er wurde vor 2400 Jahren erhängt, und lediglich mit einem Ledergürtel und einem Hut bekleidet wurde er in alten Torf gelegt und den Göttern des Moors als Geschenk geopfert. Es ist bis heute ein Mysterium, warum er geopfert wurde, und es ist ein ebensolches Mysterium der Natur, dass der Körper über 2000 Jahre hinweg erhalten geblieben ist. "Tollundmanden" ist in Museum Silkeborg, Hovedgårdsvej 7, 8600 Silkeborg ausgestellt.
2.
Die Moorleiche "Ellingkvinden"
Bei der "Ellingkvinden" handelt es sich um eine Moorleiche, die in demselben Moor gefunden wurde wie der "Tollundmanden". Sie lebte und starb zur selben Zeit wie dieser, vor etwa 2300 Jahren. Sie teilte gewissermaßen sein Schicksal. Auch sie wurde erhängt und als Opfer an die Götter in einem Moor versenkt. Sie war in zwei Fell-Umhänge gewickelt, die durch einen Wollgürtel zusammengehalten wurden.
Die Leiche der "Ellingkvinden" ist durch das Moor nicht ganz so gut konserviert wie der "Tollundmanden". Dafür hat sie aber eine fantastisch erhaltene Frisur. Ein einzigartiges Beispiel für den Haarstil der Eisenzeit.
Warum gerade sie ihr Leben lassen musste und den Göttern geopfert wurde, bleibt ein Rätsel. "Ellingkvinden" ist in Museum Silkeborg, Hovedgårdsvej 7, 8600 Silkeborg ausgestellt.
3.
Das Moor "Bjældskovdal"
Das zu dem See "Bølling Sø" gehörende Moor "Bjældskovdal" war in der älteren Eisenzeit Schauplatz von Opferzeremonien und Torfstich. Hier wurden in der Zeit um 400-300 v. Chr. mindestens drei Menschen geopfert, von denen heute zwei im Museum Silkeborg, im "Hovedgården", ausgestellt sind. Am Ende der Bronzezeit wurde ein Bretterpfad über das Moor angelegt, so dass die Gegend trockenen Fußes durchquert werden konnte.
Heute kann man ganz um den Bøllinger See herumgehen und auf einem Holzpflaster-Weg auch die Stelle besuchen, an welcher der "Tollundmanden" gefunden wurde. Die Gegend ist durch die Natur geprägt, und das Moor breitet sich langsam wieder aus. Ein Besuch des Moores "Bjældskovdal" kann sehr stimmungsvoll sein und wenn die Abendnebel brauen, ein Naturerlebnis, aber auch richtig unheimlich.
4.
Das Moor Nebelgaards Mose"
1952 fanden Torfstecher eine Leiche im Moor "Nebelgaards Mose". Der hinzugezogene Experte, Prof. P.V. Glob, stellte fest, dass es sich um den Körper eines Menschen aus vorgeschichtlicher Zeit, wahrscheinlich aus der Eisenzeit, handelte. Er gab ihm den Namen "Grauballemanden". Der "Grauballemanden" wurde nach Aarhus gebracht, wo er untersucht und konserviert wurde. Die Untersuchung ergab, dass er durch einen Schnitt durch den Hals getötet worden war. Deshalb wird der "Grauballemanden" als Opfer betrachtet und in einer Reihe mit "Tollundmanden" und "Ellingekvinden" gesehen.
Der "Grauballemanden" ist eines der wichtigsten Kleinodien des Prähistorischen Museums Moesgaard in Aarhus. Hier ist er heute auch ausgestellt. Das Moor ist heute ein von Bäumen umgebener See.
5.
Die Grathe-Kapelle
An dieser Stelle befand sich im Mittelalter eine Kapelle oder eine Kirche, und man meint, dass der dänische König Svend Grathe hier nach der Schlacht auf der "Grathe Hede" begraben wurde. Das Museum Silkeborg fand 2015 den Platz, wo die Kapelle einst stand sowie einen dazugehörigen Friedhof. Die Kapelle ist in vielerlei Hinsicht etwas rätselhaft. Es ist nicht bekannt, ob sie bereits hier existierte, als die von König Valdemar gewonnene Schlacht im Jahre 1157 stattfand, oder ob sie erst später - möglicherweise zu Ehren von König Svend - errichtet wurde. Unabhängig davon markiert der Ort den Beginn der Ära von König Valdemar, die im Mittelalter eine für Dänemark erfolgreiche Periode darstellte.
6.
Das Museum "Blicheregnen"
Das Museum Silkeborg, "Blicheregnen", befindet sich in den Wirtschaftsgebäuden des Pfarrhofs in Thorning. In der Kirche des Ortes Thorning hatte der Dichter und Pfarrer Steen Steensen Blicher seine erste Stellung als Pfarrer. Hier entwickelte er die Novelle als Ausdrucksform und schrieb die später auch ins Deutsche übersetzten "Bruchstücke aus dem Tagebuch eines Landküsters", eines seiner am meisten geschätzten Werke. Das Museum zeigt eine ständige Ausstellung über das Leben auf der Heide im 19. Jahrhundert.
Zu den in dieser Ausstellung behandelten Themen gehören auch die "Grathe Hede" und die Grathe-Kapelle, die nur wenige Kilometer vom Museum entfernt ist. Blichersvej 30, Thorning, 8620 Kjellerup.
7.
Die Kirche in Vinderslev
Die Kirche in Vinderslev ist ein ansehnlicher romanischer, mit vielen Details in Granit versehener Quaderstein-Bau mit einem spätgotischen Turm. Sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite befinden sich Säulenportale. Die Kirche ist überall mit zahlreichen Granitfiguren und Reliefs ausgeschmückt. In spätgotischer Zeit wurde die Kirche mit Deckenwölbungen versehen. Das Schiff ist mit Fresken aus der Zeit um 1510 versehen, die seltsame Wesen aus einer merkwürdigen Welt darstellen. Dazu gehören beispielsweise Gänse, die einen Fuchs an den Galgen hängen. Der Taufstein ist mit plastisch gestalteten Löwenköpfen verziert. Auf dem Friedhof stehen zwei von einem mittelalterlichen Grab stammende Kreuze. Aus dem Relief des einen Kreuzes geht hervor, dass es sich bei dem Toten um einen Schmiedemeister gehandelt hat.
8.
Die Kirche in Grønbæk
Die Kirche in Grønbæk ist ein romanischer Quaderstein-Bau mit einem gotischen Turm. Die Apsis der ansehnlichen Kirche ist mit freistehenden Granitsäulen versehen, was für Jütland einzigartig ist. Die von ihrer Größe und Qualität her ungewöhnliche Kirche weist auch viele weitere Granit-Details auf. Der mit einer Wölbung versehene Chor ist mit den ursprünglichen romanischen Fresken aus der Zeit der Errichtung der Kirche um 1225 geschmückt. Das Schiff hat ein flaches Dach. Bei dem im Schiff befindlichen Taufstein handelt es sich um einen seltenen romanischen als vierblättriges Kleeblatt geformten Stein aus rotem von der Insel Öland stammenden Marmor. Das Becken ist übrigens immer mit Wasser gefüllt. Die Konsole des Chorbogens ist mit einem Drachen verziert, der von einer Hand am Schwanz festgehalten wird.
9.
Die Kirche in Thorning
Die Kirche in Thorning ist ein ursprünglich romanischer Bau. Sie wurde später umgebaut und 1743 mit Material von der geschlossenen Kirche in Ungstrup verlängert.
In der Thorninger Kirche hatte der dänische Dichter und Pfarrer Steen Steensen Blicher seine erste Stellung als Pfarrer. Hier wirkte er 1819-1824. Er bewohnte in dieser Zeit den Pfarrhof gegenüber der Kirche. Im Nachfolger des Pfarrhofes befindet sich heute das Museum Silkeborg, "Blicheregnen". Auf dem Friedhof (westlich des Turms) findet sich u.a. ein Grabstein zum Gedenken an eine Gestalt, die Steen Steensen Blicher in einem Lied verarbeitet hat sowie ein Gedenkstein zu Ehren des Kürassiers Claus Vattrup aus Blichers Erzählung vom Messing-Jens.
10.
Die Kirche in Tvilum
Die Kirche in Tvilum ist der Rest eines Augustinerklosters, in dem die Kirche den einen Flügel bildete. Das Kloster erstreckte sich über das Areal, auf dem sich heute der Friedhof befindet. Die Kirche wurde aus Backsteinen errichtet, die vor Ort hergestellt wurden. Das Innere der Kirche ist weiß gekalkt. An einigen Stellen finden sich jedoch Fresken. Zu diesen gehört beispielsweise ein Motiv mit dem Wappen von Valdemar Atterdag. Die Kirche liegt nur 200 m vom Flüsschen Gudenå entfernt. Sie verfügt über einen eigenen Badesteg. Auf dem Friedhofsdeich sieht man noch immer Kräuter, die aus der Zeit des Klosters stammen.
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